bookmark_borderHausaufgaben und Schulentwicklung

Thema des heutigen #edchatDE ist die Rolle der Hausaufgaben, in Österreich übrigens ehrlicherweise “Hausübung” genannt, denn die Aufgaben kann man ja nicht neu erarbeiten, sondern man übt bereits Gelerntes, oder? Inzwischen ist das dank des Konzepts “Flipped Classroom” natürlich nicht mehr so eindeutig, aber dazu haben andere mehr zu schreiben.

Wir haben unsere Klassen 5-7 auf Anregung der Eltern gefragt, ob Hausaufgaben überhaupt ein Problem sind. Ergebnis:

  • 62% der SchülerInnen schaffen Ihre Hausaufgaben in der Regel innerhalb von 30 min
  • 82% erledigen die HA sofort oder schaffen es, sie machbar zu verteilen
  • Stress, der durch HA entsteht, kommt durch die Menge, aber auch durch die SchülerInnen selbst, weniger durch Eltern oder Lehrer

Als Ganztagsschule sind uns einige Prinzipien wichtig (und zum Teil auch gesetzlich vorgeschrieben):

  1. An Tagen, die in den Nachmittag hineingehen (bei uns Montag, Dienstag und Donnerstag) dürfen keine Hausaufgaben auf den nächsten Tag gegeben werden.
  2. Die Nebenfächer sollten HA ganz vermeiden, außer sie sind dringend für ein längeres Projekt notwendig.
  3. Umfangreiche Angebote in unserer 2-stündigen Mittagspause und am Ende des Tages ermöglichen es allen SchülerInnen, ihre HA in der Schule zu erledigen.
  4. Die SchülerInnen lernen mit dem Alter zunehmend, ihre HA-Stunden selbst zu organisieren. Zuerst führen sie noch ein HA-Tagebuch, was die Aufsichten abzeichnen, später wird dies immer freier gestaltet.

Ein Kommentar als Englischlehrer zum Schluss: Die meisten Übungsformen kann ich auch mit nur 3 Stunden pro Woche Englisch in den Unterricht integrieren. Ich muss die SchülerInnen dazu bekommen, eigenständig mehr im Privaten mit Englisch zu tun haben zu wollen. Eine einzige Sache habe ich bisher noch nicht ausschließlich in den Unterricht verlagern können: Das Lernen von Vokabeln, auch wenn diese ständig Thema sind. Dafür gibt es einfach nicht ausreichend Übungszeit.