Kollegien im Austausch (für zeitgemäße Bildung)

Netzwerke für den Austausch von Schulen, sogar ganzer Schulen, gibt es viele, z. B. “Blick über den Zaun” oder die Aktivitäten der Deutschen Schulakademie. Austausch auf individueller Ebene gibt es innerhalb des Kollegiums, aber auch auf Großevents wie “WES 4.0” uvm.

Aber was ist, wenn man ein Bild der nötigen Veränderungen im Bildungsbereich entwickeln möchte? Wenn man dazu größere Teile des Kollegiums mitnehmen möchte? Wenn es dann auch um Haltungen geht?

 

Zwei Gymnasien kooperieren

Wir haben uns aufgemacht und uns mit einer Schule verabredet, die seit mehreren Jahren bereits mit Tablets im Unterricht arbeitet. Die Hälfte der Klassen dieser Schule hat diese Technik zur Verfügung, die andere nicht (Kleine Randbemerkung: Ich vermeide den Begriff “Tabletklasse”, weil wir 1. auch nicht von “Heftklassen” sprechen und 2. die Reduktion auf die Technik genau unser Problem in den aktuellen Debatten ist). Wir arbeiten im Projekt “Zeitgemäß Lernen” mit 1:1 Ausstattung. Insgesamt 18 Kolleginnen und Kollegen waren in ihrer Freizeit bei unserem Treffen.

Die jeweiligen Projektleiter/innen der beiden Schulen waren sich schnell einig, dass wir für diesen Kick-Off-Tag folgende Struktur brauchen:

  1. Gemeinsames Essen zu Beginn
  2. Kurze Einführung (Überblick über Konzeptionen)
  3. Lange eingeständige Arbeitsphase in Fachgruppen
  4. Kurzes gemeinsames Fazit

Es fehlten krankheitsbedingt einige Technik-Freaks auf beiden Seiten, was für das Treffen vielleicht sogar hilfreich war. Es ging viel um pädagogische Fragestellungen, aber nicht im Sinne von “Pädagogik vor Technik”, sondern im Sinne von: “Schule neu denken”.

 

Erkenntnisse bzw. Bestätigungen bisheriger Gedanken aus dem Treffen

  • Wir müssen für eine neue Lernkultur Räume neu denken
  • Gute Schülerinnen und Schüler nutzen die Chancen der neuen Technologien um sich zu verbessern, und das auch über die klassischen Unterrichtsziele hinaus. Die Schere in der Leistung geht aber dadurch auch weiter auf. Wie unterstützen wir leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler, damit dies nicht passiert?
  • Fremdsprachen als Fächer werden aufgebrochen durch die Möglichkeiten der Algorithmen von DeepL. Viele offene (wünschenswerte) Prüfungsformate funktionieren nicht mehr. Die Fremdsprachen entwickeln hin zu Fächern, die auf Lebenspraxis und Kulturvermittlung mehr wert legen.
  • Unter den Rahmenbedingungen der Digitalität wird Pädagogik neu gedacht. Der Schwerpunkt liegt häufiger auf offenem Arbeiten (z. B. Portfolio-Arbeit). Dabei gibt es Ängste bzw. fehlendes Vertrauen in die Ergebnisse, gerade im Vergleich zur klassischen Unterrichtsstruktur. Wie schulen wir Verantwortung, wie gehen wir mit den Bedenken in Kollegien um?

 

Wir haben uns vorgenommen, uns in großer Runde wieder zu treffen, und zwar unter einem Themenschwerpunkt (voraussichtlich “Selbstorganisiertes Lernen”)

 

 

 

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